Automatisch arbeitende Stationen – Teil 2

Wenn ihr quer eingestiegen seid, so beachtet bitte Teil 1 und die dortigen Anmerkungen, bevor ihr hier fortfahrt.


Teil 2 – Die Selbsterklärung und Sicherheitsabstandsberechnung mit WATT32(c)

Vorwort:

WATT32 ist ein Programm zur Sicherheitsabstandsberechnung gemäß EN 50413 und BEMFV vom 14.08.2013 von Ehrhart Siedowski, DF3XZ. Das Programm ist eine Serviceleistung des DARC für seine Mitglieder sowie Mitglieder des VFDB. http://df3xz.de Unter dieser Adresse kann das Programm geladen werden.

Unsere Beispielberechnung soll eine Diamond X-510 2m/70cm Antenne berücksichtigen und einen endgespeisten Dipol. Unser TRX macht bei 2m/70cm 50W und bei Kurzwelle 100W.

Vorbereitung:

Wir benötigen:

1. Das Programm WATT32 von der o.g. Adresse
2. Einen Lageplan unseres Grundstücks
3. Optional eine Zeichnung unseres Gebäudes
4. Gut wären Strahlungsdiagramme unserer Antenne.

Zuerst bearbeiten wir den Lageplan. Den Lageplan bekommt man für wenig Geld beim Katasteramt, auch als PDF.

Anmerkung DL1DRK: Oft können auch sogenannte Bürger-GIS helfen, die von vielen Landkreisen bereitgestellt werden. Dort können Katasterähnliche Informationen oft kostenfrei bezogen werden.

Hier zeichnen wir den von uns kontrollierbaren Bereich und die Antenne(n) ein.

Lageplan des Grundstückes.

 

Falls eine Seitenansicht des Hauses vorhanden ist, auch da:

Wenn vorhanden kann auch eine Seitenansicht des Gebäudes beigelegt werden.

Gut. Jetzt das Programm WATT32 installieren und starten. Es öffnen sich 2 Fenster, das Hauptfenster und ein Optionsfenster:

Benutzeroberfläche von watt32.

Wir markieren mit der Maus die Spalte A und fangen mit der UKW-Antenne und 2m an:

Betriebsfrequenz: 144 (MHz)

Antenne: Wir klicken auf das Feld und im Optionsfenster öffnet sich der Reiter „Antenne“. Wir scrollen bis zur Diamond X-510N, wählen die 144 MHz aus und drücken auf „Antenne nehmen“:

Dialogfeld „Antenne“

Der Antennengewinn wird automatisch eingetragen.

Wir tragen im nächsten Feld die Montagehöhe der Antenne über Grund ein: 10 (m)
Hauptstrahlrichtung: ND (NonDirection), also 360 Grad.
Sendeleistung unseres TRX auf UKW: 50 (Watt)

Sendart: Es öffnet sich wieder ein Reiter im Menü Optionen: Sendeart. Wir klicken „alle Betriebsarten“ an. Faktor für Sendeart: BNEtzA.
Die ungünstigste Konstellation wäre, wenn wir dauernd senden (1). Unten bei Sende/Empfangsverhalten können wir den TX – RX Zyklus in Minuten einstellen. Dieser Faktor ist für den Personenschutzabstand ausschlaggebend. Ich wähle mal 50/50 aus, also z.B. 1 Minute senden, 1 Minute empfangen: TX3-RX3. Der Faktor F(B) ist jetzt 0,50 und wird in die Tabelle automatisch eingetragen.

Dialogfeld „Sendeart“

Wir gehen weiter zu 9, Kabelverluste. Wieder öffnet sich ein Reiter bei Optionen: Kabel. Wir wählen unser Kable aus: EcoFlex 10. Die Kabellänge ist 30m, die zusätzliche Dämpfung durch Stecker lassen wir bei 0,3. Das Programm errechnet uns eine Dämpfung von 1,29.

Dialogfeld „Kabel“

Winkeldämpfung: Der ungünstigste Fall wäre, wenn die Antenne in ihrer Hauptstrahlrichtung direkt auf die Person trifft. Das ist natürlich für die Abstandsberechnung ausschlaggebend. Abhängig von der Aufbauhöhe, Antennenart, des Strahlungsdiagrammes oder anderweitiger Winkeldaten könnten wir hier unsere Winkeldämpfung eintragen. Beispiel: Bei unserer Vertikal müsste jemand auf 10m Höhe direkt auf der gleichen Ebene stehen, um die volle Strahlungsleistung abzubekommen. Das ist relativ unwahrscheinlich. Da das in unserer Beispielrechnung mit 50W eh unkritisch ist, lasse ich hier die Winkeldämpfung bei 0 Grad.

Dialogfeld „Winkel“

Jetzt sind wir quasi fertig. Wir klicken auf „Datenblatt berechnen“. Wenn das Feld grün wird, hat die Sicherheitsabstandsberechnung geklappt. So gehen wir mit allen Antennen und allen Frequenzen die wir benutzen, vor.

Bei 13 können wir optional den vorhandenen Sicherheitsabstand eintragen (3m über Grund!).

Bei Drahtantennen berechnet das Programm den Sicherheitsabstand nach Prof. Wiesbeck. Im Reiter „Wiesbeck“ unter Optionen können wir die passende „Wiesbeck Antenne“ aussuchen. Berechnungen nach Wiesbeck werden im Datenblatt mit Sternchen * hinter dem Wert angezeigt.

Dialogfeld „Wiesbeck“

Jetzt fehlen nur noch im Optionsfenster die Daten bei „User“.

Dialogfeld „User“

Nach dem Vervollständigen unserer Daten gehen wir auf Formulare und „Alles drucken“. Wir klicken noch die „Nahfeldberechnung“ an, (Messung haben wir ja nicht gemacht) und kreuzen unten an, was bei der Dokumentation beiliegt. Mit „OK“ werden 2 PDF-Dokumente erzeugt, die wir ausdrucken und zusammen mit dem Lageplan und ev. Antennendiagrammen zu unseren Unterlagen legen.

Hinweis: Beim drucken der Dokumente öffnet sich das Explorerfenster, wo wir selbst einen Namen eingeben müssen, das ganze 2 Mal (Anzeige + Datenblätter).

Die Selbstanzeige kann man auch zur Bundesnetzagentur schicken, nach Magdeburg:

Bundesnetzagentur
Kaiser-Otto-Ring 16
39106 Magdeburg


Somit wären wir am Ende der Doppelfolge „Automatisch arbeitende Stationen“ angelangt. Ziel war es, in kurzen, knappen Schritten die Vorgehensweise im Genehmigungsverfahren einer neuen Station aufzuzeigen. Dies natürlich stets ohne den Anspruch, bis in letzte Detail zu gehen und völlig fehlerfrei zu sein. Gesunder Menschenverstand kann immer helfen.

Ich danke nochmals Alexander, DK5ER, der mir freundlicherweise die Genehmigung zur Verwendung seines Beitrages erteilt hat.

Ach ja, schaut doch mal im Notfunkforum unter www.notfunkforum.de vorbei. Hier gibt es viele interessante Informationen rund um den Amateurfunk in speziellen Lagen.

2 Gedanken zu „Automatisch arbeitende Stationen – Teil 2

  1. Christoph Herwig Beitragsautor

    Hallo Marco,

    in DL wird früher oder später die Bundesnetzagentur auf der Matte stehen und danach fragen. Besser, wenn man es gleich griffbereit hat.

    Vy 73 de Chris, DL1DRK

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